Betritt man das Lokal bei der Ankeruhr, so hat man wohl einen kleinen Kulturschock bzw. eine skeptische Abneigung. Doch sollte man sich von diesem ersten Eindruck nicht fehlleiten lassen! Hat man den ersten Kontakt mit dem Besitzer oder seinem Sohn hergestellt, so fühlt man sich schnell wohl…
Das russische Restaurant Stolichniy befindet sich am Fischhof 3 1010 Wien gleich bei/unter der Ankeruhr. Von außen mutet es eher, ob der großen Auslagen, wie ein Geschäft an. Betritt man das Lokal fallen einem sofort das Gold und der rote Samt der Sessel auf. Dann noch der doch eher nüchterne Rest der Einrichtung, was nicht ganz zusammenpasst. Meine Besuche im Osten zeigen aber, dass ähnlicher Stil immer wieder zu finden ist. Dort leben Familien mit modernen Riesenfernsehern in prunkvollen alten Zimmern mit hohen Decken und Lustern. Hinzu kommen dabei immer wieder neue Elemente wie Tapeten usw. Einfach ungewohnt ungewöhnlich aber irgendwie gemütlich.
Nun aber zum Restaurant: der Chef ist ein immer in Anzug steckender, kleinerer grauhaariger Georgier, der oft mit seinem Sohn ein spitzen Kellnerteam mit schmäh und guter Laune abgibt. Ist man am Wochenende da (ich weiß leider nicht mehr ob Freitag oder Samstag), so kann man einem ganz besonderen Ereignis beiwohnen. Kitschige Livemusik (oft mit einem Sänger, der zu Backgroundmusik von CD singt) und tanzende Restaurantbesuchende, die Stimmung ist sehr interessant aber aber nicht unangenehm.
Es gibt einiges an interessanten Vorspeisen, zu denen ich aber leider selten komme, da ich die Finger einfach nicht vom Spinat auf kaukasische Art lassen kann. Ich empfehle jedem diesen zumindest zu kosten. Winegred und Borschtsch sollen, laut Freunden, auch ganz gut sein 😉
Bevor ich den Spinat entdeckt habe, genoß ich Tschebureki, Palatschinken mit Fleisch oder Chatschapuri wobei ich hier darauf hinweisen muss, dass eine mit Fleisch gefüllte Vorspeise und Pelmeni oder Chinkali als Hauptspeise ein wenig monoton sind. Ich habe damals einfach nicht mitgedacht. 😀
Die Küche ist sehr gut, ich habe mich schon durch vieles durchgekostet: Hühnchen Tabaka, Chinkali, Pelmeni, Wareniki mit Kartoffeln,… alles ausgezeichnet!
Als Nachspeise kann meine Freundin Chworost empfehlen, mich begeistert das Blätterteiggebäck mit Staubzucker nicht sonderlich. Es ist nicht schlecht aber einfach nicht meins. Tort „Napoleon“ war bis jetzt leider immer aus, mich würde aber sehr gerne eine testen um sie mit denen aus Odessa zu Vergleichen.
Zu Trinken gibt’s russisches Bier und das nicht einmal teurer als österreichisches. Baltika Nr.5 oder anderes russisches Bier schmeckt nicht schlecht, einfach den Kellner fragen und durchtesten! Ich werde außerdem immer wieder nach dem Essen mit Vodka versorgt, damit die doch eher schwere Kost schneller verdaut wird. Auch ein interessantes Getränk ist Tarchun, es erinnert stark an den green syrup, den es oft bei asiatischen Restaurants zu Trinken gibt, Tarchun ist giftgrün und schmeckt irgendwie picksüß aber erfrischend, wie Zahnpasta aber auch Hustensaft. Unbeschreibbar, einfach selber probieren.
Ich kann das Lokal sehr empfehlen!
Mahlzeit!
Heute mal wieder dort gewesen. Die (vegetarische) Borschtsch war eine der besten, die ich bissher hatte…
Die Torte konnte ich bis Dato immer noch nicht testen. Leider!