2012 08 – Petersburg – Woche 2, best of…

Die zweite Woche stand stark im Zeichen der Kultur und meine Kleingruppe war mit der Abendgestaltung in Form eines Cookouts an der Reihe. Dafür haben wir uns was ganz besonderes einfallen lassen…

Neben dem politischen Museum machten wir einen Kinobesuch, was wirklich ein  besonderes Erlebnis war! Ein ehemaliger Theatersaal mit sehr bequemen dreh- und kippbaren Sesseln und viel Platz auf allen Seiten. Der Film „Римские Приключения“ (To Rome With Love) war sehr nett und wir hatten keine Probleme dem Russisch zu folgen (die Story kapieren ist eine andere Sache ;)). Kurioses und Abartiges haben wir uns in der кунсткамера (Kunstkammer) angesehen und auch die Эрмитаж (Ermitage) wurde nicht verschont. Zur Abrundung unternahmen wir eine Bootsfahrt, spazierten viel, mitunter auch im летный сад (Sommergarten) und entspannten.

Kunst und ich I

Die Exponate in der Ermitage habe ich im Eiltempo an einem Nachmittag komplett durchgeschaut und festgestellt, wie ich zu Kunst stehe. Mir ist egal wer was gemalt hat, wichtig ist, dass mich ein Bild anspricht, Gefühle erweckt und mich ergreift. Der Stil kann noch so toll sein (laut Kritiken, meiner Bildnerische-Erziehung-Lehrerin und co.), wenn es mir nicht gefällt, ist es einfach (für mich) nix besonderes. Gehe ich an einem Bild vorbei und bleibe stehen, dann ist das eine Ehre ;). Praktischerweise zahlen Studierende keinen Eintritt, wobei ich mir nicht sicher bin ob das nur für russische oder allgemein galt. Da gibt es oft Unterschiede.

Unser Abendprogramm – Cookout

Meine Gruppe hatte als Abendgestaltung gemeinsames Kochen (nach Vorbild des Cookouts, dass ich auf der TU einführte). Ein kleiner Zickenkrieg und einige Stresssituationen wurden auf dem Rücken meiner österreichischen Kollegin ausgetragen. Alle Versuche sie zu unterstützen waren leider vergebens, da ich keinen Zugang zur Ebene des Streits hatte. Vielleicht war es auch besser so. Jedenfalls danke ich ihr sehr für diese intensive Mehrleistung. Chaos durch Sprache/Missverständnisse habe ich immer wieder versucht auszuräumen und alles in allem hatten wir einen gelungenen Abend. Wir haben uns auf alle Küchen aufgeteilt und gekocht um uns anschließend in der Kantine Durchzukosten. (russische Schwammerlsuppe, Borschtsch, Salat Olivje, Blini, Kaiserschmarren, Spaghetti all’arrabbiata, Knödel,…) Gemeinsam mit ein paar kreativen Leuten habe ich Wiener Schnitzel vom Schwein zubereitet. Die Besonderheit war, dass wir aus Jux und Tollerei (und weil man uns immer rät alles zu waschen) das Fleisch mit Vodka gewaschen und nachher (ca. 30 Minuten)  darin eingelegt haben. Das Ergebnis war ein leckeres zartes Schnitzel mit speziellem Aroma. Ich kann’s nur empfehlen das auszuprobieren!

Wochenende und Fortgehen

Am Wochenende hatten wir dann einen Ausflug nach Пушкин (Pushkin), wo wir eine Führung durch den Sommerpalast bekamen und anschließend leider zu wenig Zeit um den Garten/Park noch anzuschauen. Zur Stärkung nahmen wir ein gemeinsames Mittagessen in einer Disco ein, was ein ungewöhnlich aber witziges Ambiente bot.
Am Abend beschloss ich spontan über meinen Schatten zu springen und die Anderen beim Fortgehen zu begleiten. Es war ein netter Abend, auch wenn dieser ein bisschen von Kindergartensituationen überschattet war und sich die Truppe auf zwei aufgeteilt hat, was nicht komplett ohne Zickereien verlief. Der Ort wo wir landeten war mir nicht ganz geheuer. Eine zwielichtige Gegend, wo eine Disco neu eröffnet hatte. Beim Heimgehen durften wir noch eine brutale und blutige Schlägerei mitbekommen (einer hatte einen Baseballschläger, viele Tritte, Platzwunden, damische Männer, einer ist mit dem Auto provokant und mit ein paar Remplern durch die Menge gefahren,…).

Ich verstehe nicht wieso Menschen so aggressiv und brutal sein müssen/können. Bei solchen Gewalttaten kommt mir immer das Kotzen und ich frage mich, wieso Menschen sowas machen und meine Laune war mies.Das gibt mir immer wieder zu Denken und macht mich auch fertig/traurig. In Wien erlebt man solche Szenen auch hin und wieder (ich Gottseidank verschwindend selten),  hierzulande ist aber doch mehr Polizei innerhalb kürzerer Zeit zugegen und nicht nur ein einzelner korpulenter Wachtmeister. Diesen Teil des Programms hätten sie sich sparen können. Die Gegend ist außerdem kein Ort, wo es mich je normal hinziehen würde… Nach Hause nahmen wir die erste Metro um 5:40.

Kulinarisches

Zwei Ketten, die mich nicht wirklich überzeugen konnten:

  • Теремок (Teremok) – eine Kette bei der man hauptsächlich aber nicht nur diverse Блины (Palatschinken/Crêpe) Gerichte bekommt. Ist in Ordnung aber nicht herausragend.
  • Евразия (Eurasien) – Ein Besuch hat gereicht. Nicht wirklich gute asiatische Küche, vielleicht war es einfach Pech und normal ist sie besser. Vielleicht auch nicht. Irgendwie bin ich nicht sehr gewillt eine zweite Chance einzuräumen.

Nachdem wir uns nach dem Fortgehen ausgeschlafen hatten beschlossen wir Burschen uns was besonderes zu gönnen. Ein Georgier, der laut Reiseführer exzellent sein soll, war wirklich ausgezeichnet und konnte sogar meinen bisherigen Favoriten Tiflis (Wien, leider zugesperrt) toppen. Eine häufig besuchte Cafeteria mit dem Namen Marketplace (Nevsky Prospekt, 24) kann ich sehr empfehlen, weil gut und günstig.

Einzig wirkliche Schattenseite dieser Woche war neben der Schlägerei, dass ich um mein Telezoom (70-300) erleichtert wurde.

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